Kreiskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ sah sich glänzend begleitet und beraten von vielen Bürgern um Ortsbürgermeister Robert Ohlerth und Mechernichs Stadtverwaltungschef Dr. Hans-Peter Schick das bisherige „Silberdorf“ Kallmuth im Schnelldurchgang an
Mechernich-Kallmuth – „Wer ist die Schönste im ganzen Land?“, fragt im Märchen Schneewittchens Schwiegermutter ihr eigenes Antlitz im Spiegel. Für Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Kallmuths Ortsbürgermeister bedurfte es im Angesicht des Kommissionsbesuchs im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ vergangenen Freitag keiner weiteren Überlegungen, um Antwort zu geben, welches Dorf das schönste unter Mechernichs 44 Ortsteilen ist: „Willkommen in Kallmuth, im schönsten Dorf der Stadt Mechernich!“
Ob der Ausflugs- und Wallfahrtsort am Fuß von Blei-, Pflug- und Ravelsberg auch mit 21 weiteren am Wettbewerb teilnehmenden Dörfern des Kreises Euskirchen in Sachen Zukunftsfähigkeit konkurrieren kann, das werden jetzt die Kommissionsmitglieder Monika Bauchmüller, Heinrich Büsch, Edgar Klein, Johannes Mertens und Hans-Josef Nolden zu entscheiden haben.
Heike Schmitz, die Koordinatorin des Wettbewerbs aus der Kreisverwaltung, hat selbst kein Stimmrecht, war aber ebenfalls mit von der Partie beim Schnelldurchgang rund um den Kirchturm von St. Georg. Beim bislang letzten Dörfervergleich war auch Eicks aus der Stadt Mechernich noch vertreten und erntete Bronze. Kallmuth erhielt damals die Silbermedaille.
Treffpunkt war am alten Friedhof, wo der Kirchenchor eine Metallskulptur der Künstlerin Anna von Laufenberg aufgestellt hat, die an die Pieta in der Pfarrkirche erinnert, die jedes Jahr am Schmerzensfreitag Ziel einer gut besuchten Wallfahrt ist – wie am 1. Mai der Georgspütz beim legendären Sankt-Georgsritt, an dem über 50 Dorfbewohner als Helfer mitwirken.
An diesem Treffpunkt am Pieta-Denkmal begrüßten Ortsbürgermeister Robert Ohlerth und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick sowie der neue Ortskartellvorsitzende Dominik Sistig die Dorfbewerter, die in sechs Tagen 21 Dörfer zu begutachten haben. Kallmuth ist das einzige im Stadtgebiet Mechernich.
Eine Stunde Zeit, den Ort vorzustellen, ist nicht viel, wie sich herausstellte. Im sprachlichen Stakkato und im Walkingtempo ging es über den neuen Friedhof zu Kindergarten, Barbarabildstock, Burg und Dorfgemeinschaftshaus mit neuem Spielplatz, Bücherkiste und Infotafel. Robert Ohlerth und seine Mitstreiter ließen keine Gelegenheit aus, die Vorzüge des auch vereins- und veranstaltungsmäßig gut aufgestellten Ortes herauszustellen.
Weiter ging es fast durchs ganze Dorf bis zum Ortseingang aus Richtung Vollem, wo ein großes Schild ans erste Kommissaren-Team von Hengasch in der TV-Kultserie „Mord mit Aussicht“ erinnert, die in Kallmuth gedreht worden war. Dass von dort auch Stephan Baumann die Eifeltrecking-Plattform am Eulenberg in Pflege hat, war vielen noch nicht bekannt.
Besichtigt wurden sämtliche künstlerisch vor allem von Franz Kruse und der Hosteler Metallbauwerkstatt Müller gestaltete Ortseingänge, das Georgskapellchen, verschiedene restaurierte Wohnhäuser und der Schaubienenstand von Martin Stoffels. Viele Bürger gaben den Kommissionsmitgliedern bereitwillig Auskunft über den Stand ihrer Arbeiten, auch der neue Kallmuther Burgherr Peter Ratz.
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick selbst war es, der Erhellendes zum soziologischen Hintergrund bemerkte: „Kallmuth ist, wie die meisten Dörfer im Stadtgebiet, von Landwirtschaft und Bergbau geprägt.“ Allerdings sei es der seit Jahrzehnten engagiert von seinem früheren Bürgermeister-Stellvertreter Robert Ohlerth geführten und begleiteten Dorfgemeinschaft wie kaum einem anderen Ort gelungen, Vereins- und Kirchenleben lebendig zu halten.
Jaqueline Schott mit den Kindern Madeleine, Feline, Leander und Karlotta stellten am Wegesrand selbst gestaltete Kinderbücher vor: „Das war so eine Idee, die letztendlich funktioniert hat. Man schreibt etwas auf, zeichnet was dazu – und der nächste macht weiter, bis die Geschichte erzählt und gemalt ist.“ Mittlerweile hat Kallmuth das dritte Kinderbuch dieser Art in Arbeit.
Der Kommission vorgestellt wurde auch ein Informations- und Leitsystem, dessen Zentraltafel der Grafiker Oliver Lehmann am Bürgerhaus neben dem Leihbücherschrank aufgestellt hat. Informationstafeln zu allen möglichen interessanten Gebäuden und Einrichtungen im Ort haben Robert Ohlert, Franziska Voßemer und das Ehepaar Ingrid und Gottfried Kunath recherchiert und getextet. Oliver Lehmann hat die Tafeln layoutet und gestaltet, Schreinermeister Dietmar Evertz die Rahmen gemacht und sie an den Gebäuden befestigt.
Bleibt zu hoffen, dass der Kommission einige Alleinstellungsmerkmale für Kallmuth nicht entgangen sind, wie Sankt-Georgs-Ritt und Kulturprogramm, die nur verbal Erwähnung fanden – oder der Umstand, dass das Dorf dank örtlicher Initiative über eine von Graffitikünstlern gestaltete Mehrzweck-Friedhofshalle und ein Baumgräberfeld mit allen, auch anonymen Bestattungsformen verfügt.
Dass auch ökologische Aspekte nicht zu kurz kommen, zeigten grasende Kühe und Ziegen, stehen gelassene Grasflächen, der Naschgarten des örtlichen Kindergartens, Vogelbrut- und Fledermauskästen auf einer dorfgemeinschaftseigenen Streuobstwiese und 16 bienenfreundlich bepflanzte Beet-Kästen, die im ganzen Dorf verteilt stehen und von Paten aus der Nachbarschaft gepflegt werden.
An Beispiel einer Böschung am Ortsausgang Richtung Lorbach zeigte Robert Ohlerth, wie in Kallmuth Gras gemäht wird: „Der Weg zur Parkbank mit Aussicht über das ganze Tal ist freigeschnitten, aber links und rechts davon können Gräser und Kräuter weiterwachsen. Wir mähen längst nicht alles weg!“
pp/Agentur ProfiPress
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